Weihnachtsbräuche weltweit
Historische Rituale für das Fest der Liebe
Weihnachten ist rund um den Globus ein Fest der Bräuche und Rituale. Kaum ein anderes Fest wird weltweit von so vielen Menschen gefeiert. Dabei sind über die Jahrhunderte regional-typische Brauchtümer entstanden, die sowohl christliche als auch volkstümliche Riten einschließen. Einige stellen wir Ihnen hier vor.
Der Weihnachtsbaum
Der Immergrüne im glitzernden Lichterkleid
In vielen Regionen weltweit ist der geschmückte Nadelbaum ein wichtiges Element der Weihnachtszeit. Der Brauch verbreitete sich ab dem 19. Jahrhundert von Deutschland aus, wo er zuvor erstmals in der Literatur Erwähnung fand. Schriftsteller der Romantik bezogen sich dabei auf alte Brauchtümer des Baumschmückens, das schon in früheren Kulturen rund um das Jahr üblich war, um Fruchtbarkeit und Vitalität zu zelebrieren. In der Winterzeit stehen vor allem im hohen Norden die immergrünen Nadelbäume für Kraft, Gesundheit und Leben.
Der Weihnachtsmann
Gabenbringer mit weißem Rauschebart und im roten Gewand
Ohne Weihnachtsmann kein Weihnachtsfest. Der alte Zausel legt schließlich in vielen Kulturen der Welt die Geschenke unter den Christbaum. Das Schenken zu Weihnachten hat eine weit zurück reichende Tradition. Ursprünglich gab es zum Nikolaustag am 6. Dezember bereits die christliche Bescherung, bei der mit Geschenken belohnt und mit der Rute bestraft wurde. Knecht Ruprecht war bis ins 19. Jahrhundert hinein der bestrafende Begleiter des Geschenke verteilenden Christkinds. Nach und nach übernahm Ruprecht in einigen Regionen beide Funktionen und fand sich schließlich in Erzählungen als bärtiger Mann in rotem Gewand auf einem Rentier-Schlitten wieder.
Der Weihnachtsschmuck
Originelle Dekoration für ein buntes Fest
Schon im 18. Jahrhundert behingen die Menschen zur Adventszeit Tannenzweige mit Äpfeln, Walnüssen und süßem Gebäck. Dabei spielten bald auch versilberte und vergoldete Elemente eine wichtige Rolle. Schon die Herstellung des Schmucks, die bis ins 20. Jahrhundert hinein im Kreise der Familie abgehalten wurde, zählte zu den wichtigen Ritualen in der Vorweihnachtszeit. Im 19. Jahrhundert folgte der erste Glasschmuck. Einer Legende nach konnte sich ein armer Glasbläser aus Lauscha die teuren Äpfel und Nüsse nicht leisten und stellte daher kleine Glaskugeln als Schmuckersatz her.
Bei jeglichem Schmuck sind Farben und Lichter eine wichtige Komponente. Sie nehmen winterliche Themen und Farben auf, bringen aber vor allem Aufmunterung in der dunklen Jahreszeit.
Die Weihnachtsgurke
Sie grünt so grün im Tannenbaum
Was hat Weihnachten mit Gewürzgurken zu tun? In den USA so einiges. Hier entstand nämlich das Ritual, nach dem derjenige mit einem Extrageschenk oder Extraglück für das folgende Jahr belohnt wird, der eine am Weihnachtsbaum hängende grüne Gurke aus Glas zuerst entdeckt. Die Tradition geht auf eine Geschichte zurück, die sich angeblich während des amerikanischen Bürgerkriegs zugetragen haben soll. Ein Soldat und gebürtiger Deutscher soll am Weihnachtsabend in Gefangenschaft auf seinem Totenbett um einen letzten Wunsch gebeten haben. Er wollte noch ein letztes Mal eine Gewürzgurke aus seiner Heimat essen. Dank dieser Gurke verhungerte er nicht und konnte nach seiner Befreiung schließlich zu seiner Familie zurückkehren, wo er seitdem zu Weihnachten an jene Gurke erinnerte, die ihm das Leben gerettet hatte. Seither wird in US-amerikanischen Haushalten dieses Ritual zu Weihnachten vollführt. Inzwischen hat dieser Brauch seinen Weg an europäische Weihnachtsbäume gefunden.